Jò estèd baratok ès baratnök,
man sollte meinen, der Sonntag ist ein Tag zum Chillen. Aber doch nicht hier bei uns. Während ihr vermutlich den Tag mit möglichst viel Nichtstun verbracht habt, war hier im Baranya Gyermek Üdüllö von früh bis spät Trubel.
Klar, das Endspiel der WM war erst am späten Nachmittag, aber uns spornte das an und wir nutzten den Vormittag, um unseren Ferienlagerfußballmeister zu ermitteln. Olle Gottlieb hatte alles gut vorbereitet. Die Spieler*innen waren bis auf eine Ausnahme sehr faire Sportler*innen und die Atmosphäre entspannt. Der Jogi sollte mal zu uns kommen, um nach neuen Talenten für die nächste WM Ausschau zu halten. Die Ottokars haben da gaaanz sicher was zu bieten. Team Phil gewann und freut sich schon auf den Siegerpreis.
Aber es wurde nicht nur gebolzt. Auch die BAO BAO Steine klapperten ohne Pause. Allerdings braucht es viel Geduld und Zeit, um den Sieger oder die Siegerin zu ermitteln. Mal sehen, ob wir das bis zum Ende des Ferienlagers schaffen. Ich kann zwar nicht so verstehen, was am Steine hin- und herbewegen so toll ist (Paule ist da ganz bei mir), finde selbst nur cool, dass man dem Anderen die Steine mopsen darf, aber wenn ihr den Run auf die Spielbretter erleben würdet...... Irgendwie müssen es magische Steine sein.
Nach dem Mittag ging es an den Strand. Für 15 Uhr hatte sich eine königliche Hoheit samt Gefolge angekündigt und wir, und auch die ungarischen Mädchen und Jungen, waren schon total gespannt, wer es sein würde.
Und dann war es endlich soweit. Zuerst kamen gefährlich aussehende Lebewesen, die für seine Hoheit den Thron vorbereiteten. ER kam angeschritten. Eine imposante Gestalt, der anscheinend das Balatonklima zusetzte, denn er, Neptun Leon I. war schon total grün angelaufen.
Nachdem er es sich auf seinem Thron bequem gemacht hatte, begann der Dolmetscher MC ABC alle Personen des Hofstaates vorzustellen. Diesmal hatten wir dann auch gleich noch einen zweiten Dolmetscher, der von deutsch ins ungarische übersetzte, da er Ozeanisch nicht beherrschte.
Zum königlichen Gefolge gehörten die lieblich anzusehenden Nixenazubinen Schlag und Sahne. (Ehrlich gesagt, wenn die beiden nicht verschiedenfarbige Schuppen gehabt hätten, ich hätte geglaubt, Neptun klont seine Lieblinge.) Die Beiden wurden liebevoll umsorgt von der Lieblingsfrau Neptuns, der Obernixe Goldinchen. Und endlich erfuhren wir auch die Namen der grimmig aussehenden Häscher und Bodygards. Im Unterwasserreich ist die Emanzipation inzwischen weit fortgeschritten. Geführt wurde die Gruppe von der krassen Walroßbarbie, der sich der nimmermüde Wasserschubser und der unbezwingbare Tigerhai widerspruchslos unterordneten. Kein Wunder, sie kommt aus der Bundeshauptstadt und hat vermutlich viel von ihrem großen Bruder gelernt.
Neptun rekrutierte neues Reinigungspersonal für sein Unterwasserreich. 3 Mädchen und 3 Jungen aus Deutschland und 2 Jungen aus Ungarn kamen in den Genuss der Taufe. Und wenn ich auch anfangs den Eindruck hatte, die Nixen wären allesamt lieb.....Großer Irrtum. Sie hatten sichtlich sehr viel Freude daran die Täuflinge mit Sahne einzureiben und ihnen den "leckeren" Trank zu verabreichen. Zu den nun neuen Helfern der Unterwasserwelt gehören jetzt: der rülpsende Mützenfisch, die stille Rotfeder und der Bürstenhalterfisch aus Thüringen und das freundliche Kugelfischlein, die nimmerkluge Laufkrabbe und der launische Zottelwels aus Berlin. Die Namen der ungarischen Neulinge konnte ich mir leider nicht merken. Aber ihr würdet sie ja eh nicht verstehen.
So eine Zeremonie macht hungrig und deshalb gab es nach einem erfrischenden Bad endlich wieder Streifenhörnchen- und Szilvalekvàrstullen. (Übrigens, die meisten Kinder können inzwischen auch das Wort STULLE richtig benutzen.)
Ab 17 Uhr durften dann alle Interessierten das Endspiel der Fußball WM sehen. Anfangs waren alle Stühle besetzt. Doch ziemlich schnell waren Flörten und Tischtennis wichtiger.
Und ja, auch der Teamwettbewerb durfte nicht fehlen. Darauf stimmten uns die Verzieher*innen mit mörderisch gutem Gesang ein. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt. Klar, wir sollten auch singen. Und nicht etwa "Alle meine Entchen" oder "Morning häs Brocken" oder so. Nein, eigene Texte für 3 Strophen sollte jedes Team schreiben und auch noch vorsingen..... Ich dachte, das wird nie was. Aber, ich war erstaunt. ... Werde mir die Texte besorgen und für euch morgen aufschreiben. Vorsingen müssen es dann eure Lieblinge bei der Rückkehr. Geht hier nicht und außerdem bin ich gerade im Stimmbruch.
Jetzt liegen alle in ihren Betten. Morgen brauchen wir wieder viel Kraft. Der nächste Ausflug steht auf dem Plan.
Also, dann will ich mal auch an der Matratze horchen.
Jò èszerkàt ès jò aludni.
Euer Otto