Gyöngyörü estét kedves Anyák és apák,
Heute übernehme ich wieder das Ruder, auch wenn unsere geplante Segeltour gestern wegen des Wetters ausfallen musste. Hatte mich schon sehr auf meinen Einsatz als Skipper gefreut. Naja, wie olle Gottlieb ja beschrieben hat, war es trotzdem ein toller Tag. Einige klagen heute über Muskelkater und blaue Flecken. Schwester Agnes hat aber gute Ratschläge erteilt. Für mehr hatte sie keine Zeit, denn PULLOVERMARKT war angesagt. Und wer uns schon länger begleitet weiß, das ist Agnes ganzes Glück. 😉
Aber der Reihe nach. Heute schon lange vor dem Aufstehen war Dschinni mit Sigi und Paule auf dem Bauernmarkt, um für unseren morgigen Ausflug gesunde Kost und Schmakazien für die Pippinchen - Willkommensparty zu organisieren.
Eigentlich wollte Lille ja heute früh für unser erstes Geburtstagskind die Luftballons aufpusten. Doch irgendwie war die Anziehungskraft ihres Bettes heute sooo groß, dass Schwester Agnes diesen Part übernahm. Nur mal so, sie ist ja echt clever, bläst die Ballons mit einem Strohhalm auf. Dschinni meint, in seiner Jugend hat man das so auch gemacht. Aber nicht mit Ballons, sondern mit …will ich lieber nicht schreiben, sonst gibt es noch nachträglich Strafen von den Tierschützern.
Mit lautem und schön falschem Gesang begrüßten wir die jetzt Fünfzehnjährige aus Thüringen. War ihr ein bisschen peinlich die ganze Geschichte. Das Geschenk hat sie aber trotzdem genommen und das Päckchen von ihren Eltern ebenfalls.
Nach dem Frühstück zogen dann die Großen, die ihre Kaufsucht befriedigen wollten, mit großen leeren Rucksäcken los Richtung Bahnhof. Lille ließ es sich auch nicht nehmen Agnes zu begleiten. Diesmal war auch olle Gottlieb mit dabei. Erstens wollte er das Kaufverhalten der anderen studieren, zweitens Sandalen kaufen, weil er seine vergessen hat, drittens testen, ob die ungarische Bahn noch immer unsere Deutsche Bahn zum Vorbild genommen hat und viertens nach Nilpferden Ausschau halten. Schließlich ist zur Zeit ein Wasserzirkus in Fonyód, dem Ort des Marktes.
Die Vernünftigeren, das war die Mehrheit, entschied sich für die Wasserrutsche. Und da fast alle, bis auf ein bereits bekanntes Pubertier und ihre Freund*innen, in den letzten Tagen lieb waren, schien verdientermaßen die Sonne.
Paule zog voran und alle marschierten ordentlich hinter ihm her. Nur ein kleiner Bummelant, der einen Wechselschlüppi mit dem Ball und seinem Ferientagebuch verwechselt hatte, hatte eine Extrabegleitung von Sigi.
Paule belehrte alle zum Verhalten auf der Rutsche und los ging der Spaß. Die Mädchen und Jungen flitzten auf den Turm, eroberten die Rutschen und nach mehr oder weniger sanften Landungen im Wasser spurteten sie erneut hinauf. Dieser Entusiasmuss hielt bei vielen nur eine halbe Stunde vor. Es ist ja auch ungeheuerlich anstrengend. Erstaunt hat uns nicht, dass der jüngste Knabe aus Berlin- Pankow am längsten durchgehalten hat. Pille ist übrigens auch gerutscht, Nille war das Wasser zu nass und ich habe die Nichtrutscher im Auge behalten.
Dschinni war mit Paule in dieser Zeit unterwegs, um den besten Langósstand zu suchen. Bekanntlich macht baden hungrig.
Gemeinsam zogen wir los und die Damen am Verkaufsstand freuten sich, endlich mal richtig arbeiten zu dürfen. In den letzten Tagen gab es ja nicht wirklich viel zu tun am Strand. Es gab ketchupos, ketchupos-sajtos, sajtos und tejfölös-sajtos. Die letzten beiden waren die beliebtesten.
Danach ging es zurück ins Feriencamp oder in die Stadt. Irgendwann trudelten dann auch unsere Marktbesucher*innen wieder ein. Doch siehe da, die Taschen waren noch immer leer bzw. fast leer.
Also Gottlieb hat seine Sandalen bekommen, Schwester Agnes musste sich mit 2 Sorten nachgemachtem Parföng, einem Glitzergürtel und einigen anderen Kleinigkeiten begnügen. Schuhe in ihrer Größe und Lieblingsfarbe Pink gab es nirgendwo. Nicht einmal bei Rossmann. Und das soll der beliebteste Einkaufstempel für unsere Mädchen sein. Ansonsten wurde vor allem Schmuck gekauft, was zu futtern und einige ergatterten auf dem Flohmarkt Antikwitäten. Sie haben bei Oma und Opa sicher immer Bares für Rares gesehen und glauben jetzt das Geschäft ihres Lebens machen zu können.
Den Nachmittag verbrachten wir entspannt am und im Wasser. Die BAO Steine klapperten, es wurde gemalt und geknotet. Und klar, es gab auch wieder Streifenhörnchen und Szilvalekvár. Heute schmierte Paule die besten Stullen bis Nille sich von seinem Handtuch hochschälte.
Aber was wäre ein Ferienlager, wenn immer alles glatt liefe.
Lange Gespräche mit schon benanntem Pubertier führte Sigi, aber ich habe den Eindruck, es kommt nicht wirklich im Gehirn an. Haben Wissenschaftler herausgefunden. In der Pubertät setzt manchmal das Gehirn aus. Meine Mama hat gesagt, das wusste sie auch ohne Wissenschaftler. Sie kennt schließlich mich und meine Kumpels.
Nach dem Abendessen gab es noch Vorbereitungsabfragen für unseren morgigen Ausflug und danach war Freizeit. Paule und Gottlieb nutzten diese gleich mal, holten unsere ungarische Freundin Flitzi ab und düsten mit ihr gemeinsam nach Siofok ins Krankenhaus. Keine Sorge liebe Zurückgebliebene, Gottlieb sucht einfach Material für eine neue Reportage. Unterkoffer als Patient getarnt schleicht er sich in die Notaufnahme und testet das hiesige Krankenhausmännetjemänt.
Da unser Kumpel Pippinchen endlich auch hier angekommen ist (hat gedauert, erfuhr über Paris, Erkner und Rom an den Balaton) hat Gottlieb seine Studien beendet ist ist auf dem Rückweg. Soll noch eine heiße Party geben heute Abend.
Das soll es wieder gewesen sein. Ich will die Party nicht verpassen.
Nutzt die kinderfreie Zeit.
Jó észerkát.
Euer Otto
Kommentare
Kein Segeln, kein Badespaß im tiefen Wasser – das ist natürlich ärgerlich. Das, was Dschinni meint, kenne ich auch, bin ich etwa schon so alt? Das Geburtstagskind hat sich dieses Jahr wohl gedacht: „Peinlichkeiten? Nein danke!“ und die Party vom letzten Jahr vergessen? Herzlichen Glückwunsch nachträglich.
Mein Lieblingslangos bleibt übrigens Sima mit viel fokhagyma. Das ist mein Geheimtipp für alle, die gerne Mücken u.a. von sich fernhalten wollen.
LG Ottilie
vielen Dank für deinen turbulenten Bericht. Da wird einem ja schon beim Lesen schwindlig vor lauter Action! Hier ist übrigens auch einiges passiert: Die Kinder haben sich künstlerisch entfaltet. Der Kickerraum? Un-er-kenn-bar. Aber im allerbesten Sinne! Banksy würde weinend vor Freude davor stehen und wahrscheinlich direkt eine Stiftung gründen. Der Raum hat jetzt so viele Farben, dass wir überlegen ob wir nicht gleich ein modernes Museum anmelden. Nur das Kickerspiel wird bestimmt etwas langsamer, weil alle erstmal staunend durchlaufen müssen. Grüße an Agnes, sie soll sich mal eine Spraydose mitnehmen, vielleicht lässt sich auch ein Glitzergürtel auf die Wand übertragen. Ach, und ein riesengroßes Herzlichen Glückwunsch an das frischgebackene Geburtstagskind. Wir hoffen, sie hatte trotz falschem Gesang und Luftballon-Schnorchel-Technik einen unvergesslichen Tag. Feiert schön weiter.
Mit farbenfrohen Grüßen
aus dem „Atelier Kickerraum“
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