Jò estèd alle da zu Hause,
beim Schreiben werde ich gerade von ungarischer Rockmusik unterstützt. Wir haben seit zwei tagen eine ungarisch Gruppe, „Die schwarzen Panther“, hier mit im Objekt und die sind zumindest heute ziemlich wild. Liegt wahrscheinlich daran, dass sie durch den verregneten Tag zu wenig Energie beim Training verbraucht haben. Sie brutzeln genau unter meinem Fenster, mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Nur die total krass laute Musik behindert meine Denk- und Konzentrationsfähigkeit. Hoffentlich bereitet Sigi dem bald ein Ende, denn die ganz kurzbeinigen Monster müssen unbedingt schlafen. Sind doch alle heute schon früh um 5 Uhr wach gewesen.
Oh man, da habe ich nun aber eine tolle Überleitung zu meinem eigentlichen Bericht gefunden. Meine Lehrerin wäre wahrscheinlich erstmals in meiner ganzen Schullaufbahn stolz auf mich.
Also, der Tag begann für uns alle mit einem wahnsinnig lauten Knall! Ich dachte schon was ganz schlimmes ist passiert, aber nein, es war nur ein heftiges Gewitter genau über uns. Nur, was heißt hier nur? Im Anschluss war an Schlaf nicht mehr zu denken. Die Heulbojen in den Zimmern begannen ein ganz schreckliches Konzert, so dass sogar die hartgesottensten Schläfer davon erwachten. Was passiert, wenn der Blitz genau mich trifft, fragten die Kleinsten. Oh nee, da stehen rund herum hohe Bäume und die Zwerge glauben tatsächlich, dass der Blitz ausgerechnet zu ihnen will. Das beschriebene Konzert führte wahrscheinlich dazu, dass der Himmel alle Schleusen öffnete, um das nicht existierende Feuer zu löschen. Der Löschvorgang dauerte den gesamten Vormittag an.
Wie also die zeit überbrücken? Überhaupt kein Problem! Wir besuchten kurzer Hand die Fashion Week am Balaton. Vier junge Designerteams wetteiferten mit Zeitungspapier und Tacker im Kampf um das beste Sommer-Sonnen-Balaton-Outfit. Die hochkarätige Jury (Heidi Klammer, Conchita Jorge und Naomi Kampfbeil) hatte echt was drauf und stellte die Modells auf eine harte Probe. Tolle Klamotten waren entstanden, allerdings fehlte bei der Präsentation der richtige Hüftschwung. Kurz und knapp, es gab zwei erste Sieger und je einen Sonderpreis für eine Hut- und eine Schuhkreation.
Pünktlich zum Start unseres Ausfluges hörte der Regen auf und wir konnten fast trockenen Fußes in den Bus einsteigen. Die Fahrt ging recht schnell und schon standen wir in Ràdpuszta, um auf die bereits wartenden Kutschen zu steigen. Das war eine tolle fahrt kann ich nur sagen. Neben dem wunderbaren Panoramablick auf den Balaton konnten wir viele weiße und rote Weintrauben an den Reben entdecken. Unser Weg führte durch Sonnenblumenfelder und Maisanpflanzungen. Eh, ihr werdet es kaum glauben. Da wuchsen Sonnenblumen, deren Blüten fast 50 cm Durchmesser hatten. Da würden sich die Kinder im „Ottokar“ aber über die Masse an Kernen freuen. Aber natürlich entdeckten unsere kleinen Lieblinge auch noch etwas ganz besonderes. Ich war ja wirklich schon oft in Ungarn, aber das hier, mitten in den Weinbergen ein nachgemachter fast halber Fernsehturm steht, war mir bisher völlig entgangen. Aber woher sollen die Stadtkinder auch wissen, dass es so etwas wie Wassertürme gibt. Ach ja, hätte ich ja fast vergessen. Emmily und Sanne hatten besondere Freude. Sie saßen auf der ersten Kutsche ganz hinten und gefielen den folgenden Pferden ganz besonders dolle. Die Gäule sind immer dichter gekommen und wollten die beiden Schönen anknabbern.
Nach der Kutschfahrt war eigentlich Reiten angesagt. Der Boden war allerdings so schlammig (die Kutschen schlingerten auch schon ganz ordentlich), dass nur die Ponys bestiegen werden durften. Denen wollten die Verzieher aber nicht die Schwergewichte zumuten, deshalb durften wir so was ähnliches wie Gocart fahren. Dann ging es in ein tolles traditionelles Restaurant mit Namen Csarda. Ich hatte doch glatt gedacht, wir sollen den ungarischen Volkstanz tanzen. Aber nein, es gab leckeres ungarisches Pörkölt zu essen und wir haben uns die Bäuche ordentlich voll geschlagen. Nach einem kurzen Zwischenstopp auf dem Spielplatz (hier kletterten die Großen mit besonderer Begeisterung)ging es dann zur Pferdevorführung. Eh, das war ja echt stark. Wenn ich groß bin will ich unbedingt auch so ein Heiducke werden. Die knallen mit ihren Peitschen was das Zeug hält und alle Mädels sind ob der tollen Pferde hin und weg. Ihr versteht jetzt sicher meinen Wunsch.
Nachdem wir mit dem Bus wieder zurück in unser Objekt gekehrt sind, liegen nun alle total erschöpft in den Betten und hoffen, dass es morgen einen Sonnentag gibt.
Ich will es ihnen gleich tun. Buszi, Buszi euer müder OTTO
PS: Habe gestern total vergessen folgendes zu berichten.
Also wenn das Taschengeld nicht reicht, entwickeln manche ja komische Ideen. Eine stellte sich mitten in die Fußgängerzone und bot den Leuten an, für 200 Forint für sie ein Liedchen zu trällern. Und stellt euch vor, es hat geklappt! Sigi hat das dann aber unterbunden, denn in Ungarn ist Betteln und hausieren verboten. Weiß zwar nicht, was Letzteres bedeutet, scheint aber was Schlimmes zu sein. Und wisst ihr was der größte Quatsch an der ganzen Sache war? Die Sängerin hat noch jede menge Kohle.
Kommentare
Sonnige Grüße aus Berlin(wir haben zwar keine Sonne aber ich finde das toll wenn ich das schreiben kann:-)
Euer Emmerich.
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